EN
Three-dimensional, life-size figures from Greek and Roman antiquity are still present as powerful forms of articulation. Since in Greek times, only gods or athletes in victorious poses were entitled to life-size sculptures, and in the Roman Empire, only rulers were entitled to life-size sculptures, these images are mainly reserved for men and stand for their historiography. The pose and gestures of a ruler follow certain art-historical conventions and are intended to convey power and strength rather than an exact likeness visually. Based on the depiction and position of heroic sculptures, six objects were made of fired clay. These provide a clear position for the dancers' knees, hips and arms, which are taken with the respective body parts. An ephemeral sculpture emerges through the connection of the objects and the bodies, which is transferred into the space. The positions get gradually deconstructed through different movement qualities and the female body. In the performance, the forms of representation were examined for their iconography and the dependency on various movement parameters such as strength, weight and muscle tension in movement research: What does muscle tension have to do with power? How much physical strength and tension can the postures fill before they become exhausted? How are female bodies received in attitudes and poses with male connotations, and how is this transferred to self-perception?
DE
Dreidimensionale lebensgroße Figuren der griechischen und römischen Antike sind bis heute als wirkmächtige Artikulationsformen präsent. Da zu Zeiten der Griechen nur den Gottheiten oder Athleten in Siegerposen und im Römischen Reich nur Machthabern lebensgroße Skulpturen zustanden, sind diese Abbildungen hauptsächlich Männern vorbehalten und stehen für deren Geschichtsschreibung. Dabei folgen Pose und Gesten eines Herrschers bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen und sollen Macht und Stärke anstatt eines genauen Ebenbildes visuell vermitteln. Angelehnt an die Darstellung und Position heroischer Skulpturen wurden sechs Objekte aus gebranntem Ton angefertigt. Diese geben für Knie, Hüfte und Arm der Tänzerinnen eine klare Position vor, welche mit den jeweiligen Körperteilen eingenommen werden. Durch die Verbindung von Objekt und Körper, sowie bei der Übertragung der Positionen in den Raum entsteht eine flüchtige Skulptur. Durch verschiedene Bewegungsqualitäten und den weiblich gelesenen Körper wird diese schrittweise dekonstruiert. In der Performance wurden die Darstellungsformen auf ihre Ikonografie und die Abhängigkeit zu verschiedenen Bewegungsparametern wie Kraft, Gewicht und Muskelspannung in einem Movementresearch untersucht: Was hat Muskelspannung mit Macht zu tun? Wie stark lassen sich die Haltungen mit physischer Kraft und Spannung füllen, bevor sie sich erschöpfen? Wie werden weibliche Körper in diesen männlich konnotierten Haltungen und Posen rezipiert und wie überträgt sich das in die Selbstwahrnehmung?
Performance: Helena Eichlinger, Nicola Kötterl
Concept & Choreographie: Nicola Kötterl
Camera: Vincent Hannwacker
EN
Three-dimensional, life-size figures from Greek and Roman antiquity are still present as powerful forms of articulation. Since in Greek times, only gods or athletes in victorious poses were entitled to life-size sculptures, and in the Roman Empire, only rulers were entitled to life-size sculptures, these images are mainly reserved for men and stand for their historiography. The pose and gestures of a ruler follow certain art-historical conventions and are intended to convey power and strength rather than an exact likeness visually. Based on the depiction and position of heroic sculptures, six objects were made of fired clay. These provide a clear position for the dancers' knees, hips and arms, which are taken with the respective body parts. An ephemeral sculpture emerges through the connection of the objects and the bodies, which is transferred into the space. The positions get gradually deconstructed through different movement qualities and the female body. In the performance, the forms of representation were examined for their iconography and the dependency on various movement parameters such as strength, weight and muscle tension in movement research: What does muscle tension have to do with power? How much physical strength and tension can the postures fill before they become exhausted? How are female bodies received in attitudes and poses with male connotations, and how is this transferred to self-perception?
DE
Dreidimensionale lebensgroße Figuren der griechischen und römischen Antike sind bis heute als wirkmächtige Artikulationsformen präsent. Da zu Zeiten der Griechen nur den Gottheiten oder Athleten in Siegerposen und im Römischen Reich nur Machthabern lebensgroße Skulpturen zustanden, sind diese Abbildungen hauptsächlich Männern vorbehalten und stehen für deren Geschichtsschreibung. Dabei folgen Pose und Gesten eines Herrschers bestimmten gesellschaftlichen oder kunsthistorischen Konventionen und sollen Macht und Stärke anstatt eines genauen Ebenbildes visuell vermitteln. Angelehnt an die Darstellung und Position heroischer Skulpturen wurden sechs Objekte aus gebranntem Ton angefertigt. Diese geben für Knie, Hüfte und Arm der Tänzerinnen eine klare Position vor, welche mit den jeweiligen Körperteilen eingenommen werden. Durch die Verbindung von Objekt und Körper, sowie bei der Übertragung der Positionen in den Raum entsteht eine flüchtige Skulptur. Durch verschiedene Bewegungsqualitäten und den weiblich gelesenen Körper wird diese schrittweise dekonstruiert. In der Performance wurden die Darstellungsformen auf ihre Ikonografie und die Abhängigkeit zu verschiedenen Bewegungsparametern wie Kraft, Gewicht und Muskelspannung in einem Movementresearch untersucht: Was hat Muskelspannung mit Macht zu tun? Wie stark lassen sich die Haltungen mit physischer Kraft und Spannung füllen, bevor sie sich erschöpfen? Wie werden weibliche Körper in diesen männlich konnotierten Haltungen und Posen rezipiert und wie überträgt sich das in die Selbstwahrnehmung?
Performance: Helena Eichlinger, Nicola Kötterl
Concept & Choreographie: Nicola Kötterl
Camera: Vincent Hannwacker